Um den gewohnten Trott der guten Tipps und Hacks gegen Stress und Burnout zu durchbrechen, habe ich in diesem Beitrag 14 Punkte für Dich zusammengestellt, die zusammengenommen den ultimativen Fahrplan zu einem grandiosen Burnout-Erleben abbilden.
Nach einhunderttrillionen Meditationen für innere Ruhe und Achtsamkeit und achthundertfünfundzwanzigmilliarden Yoga-Übungen gegen Rückenschmerzen und Verspannungen kann es helfen, mal in die andere Richtung zu schauen.
Welche Verhaltensweisen und Einstellungen darfst Du weiterhin beibehalten und sogar intensivieren, um Dir ein ausgewachsenes Burnout-Erleben einzufangen?
Viel Spaß bei der humorvollen Zusammenstellung einiger der wichtigsten Punkte bei Deiner ungebremsten Fahrt gegen die Wand.
Falls Du auf dem Weg gerne die Bremse nutzen möchtest und nicht weißt, wie, weißt Du, wo Du mich findest. 😉
1. Arbeitszeit ≠ Lebenszeit
Nimm den Begriff „Work-Life-Balance“ wörtlich und trenne das Lebendige in Dir von Deinen alltäglichen Pflichten.
Lebendigkeit und Freude bitte AUSSCHLIEßLICH außerhalb dieser Pflichten ausleben. Z.B. im Urlaub und am Wochenende auf Party.
Möchtest Du schnell ans Ziel kommen, lass Freude & Lebendigkeit vor allem aus sämtlichen Deiner Beziehungen raus. Achte darauf, nichts zu tun, was Dich mit Freude erfüllt und umgib Dich nur mit Menschen, von denen Du Dir sämtliche Freude am Leben austreiben lässt.
Um das Prinzip der Nicht-Freude und des Gefrustetseins so richtig zu verinnerlichen, verbringe mindestens 60 bis 80 Stunden pro Woche bei einer Arbeit, die Du hasst. Besser noch wären 100 bis120, doch das ist eher was für Fortgeschrittene. Fang erstmal klein an und erweitere die Stundenanzahl dann weiter, wenn Du merkst, dass das Burnout auf sich warten lässt.
Superbooster: Rede Dir ein, dass ohne Dich alles SOFORT zusammenbrechen würde. Nimm Dir niemals Urlaub – schließlich könnten die anderen sonst merken, dass sie auch ohne Dich klarkommen.
2. Multitasking-Meister
Nur eine Aufgabe zu erledigen ist was für Anfänger. Auf diese Weise dauert es Ewigkeiten, bis Du im Burnout ankommst – solltest Du überhaupt jemals auf diese Weise dort ankommen.
Besser ist es, mindestens drei Großprojekte gleichzeitig zu jonglieren. Checke Deine Mails, während Du ein Telefonat führst und das nächste Meeting vorbereitest. Das ist das Minimum an Einsatz, um erfolgreich an Dein Ziel zu kommen.
Wenn Du merkst, wie Du langsam den Überblick verlierst, ist das super. Dann nimm direkt noch ein paar zusätzliche Aufgaben dazu. Spätestens wenn Dein Gehirn nicht mehr mitkommt und beginnt, auszusteigen, weißt Du, das Burnout schon ganz nah ist.
3. Perfektionismus pur
Achte darauf, dass Du nie mit etwas zufrieden bist, was du machst, sagst, fühlst oder denkst. NIEMALS! Setze Deine Standards so hoch, dass sie unerreichbar sind. Sorge dafür, dass vom Einkaufszettel bis zur Firmenpräsentation immer alles zu 150% perfekt ist.
Wie sonst könntest Du Dir die Achtung Deines Umfeldes sichern? Respekt und Anerkennung wollen verdient sein. Die bekommst Du nicht einfach nur dafür, weil Du existierst.
Booster: Richte Deinen Fokus ausschließlich auf Dinge, die Du nicht erreicht hast und die Du hättest besser machen können. Gib diesen Dingen ganz ganz viel Platz in Deinem Leben, damit sie Dich immer daran erinnern, was für eine/e Versager/in Du bist. Kritik ist Dein ständiger Begleiter. Läuft etwas zu Deiner Überraschung gut, finde den Haken.
Superbooster: Freu Dich niemals über eine gelungene Arbeit, feiere niemals Deine Erfolge und nimm keine Komplimente oder Anerkennung für gut gemachte Arbeit an.
Wage nicht zu reflektieren, was Du in Deinem Leben schon alles geschafft hast und wie weit Du gekommen bist, angesichts der Umstände, die Du zu bewältigen hattest. Es könnte sonst sein, dass Du das mit dem Burnout nicht hinhaut. Und dann hättest Du noch einen Punkt auf Deiner Versagerliste. Willst Du das?
4. Pausen sind für Schwächlinge
Regelmäßige Pausen sind nur was für Weicheier.
Als Hartgesottene hast Du gelernt, mindestens 12 Stunden am Stück am Schreitisch zu sitzen.
Dein Mittagessen schlingst Du eilig vor dem Computer achtlos in Dich hinein. Geht ja auch echt viel sinnlose Zeit verloren, beim Kochen und Essen, haste Recht. Am besten noch mit Kollegen. Nee, nee, lass man! Da geht einfach viel zu viel Zeit bei drauf.
Versteh ich voll. Womöglich verwickeln sie Dich in ein interessantes Gespräch und Du kommst dann da nicht mehr zügig weg. Das geht auf gar keinen Fall.
Vielleicht gehörst Du auch zu der Spezies, die in jeder Sekunde „Frei“zeit eine Extrem-Sporteinheit einlegt? Der nächste Iron Man winkt schon. Wenn schon, denn schon. Bewegung soll ja gesund sein. Und Marathon – pfff, kann ja jeder.
Du lebst streng nach dem Motto: Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin.
5. Sag niemals NEiN
Bittet Dich jemand um einen Gefallen, sag immer Ja.
Es ist egal, wie viel du schon zu tun hast, Du solltest Dich immer bereit erklären, noch mehr Aufgaben zu übernehmen. Schließlich möchtest Du nicht als unkollegial, egoistisch oder faul gelten.
Hast Du noch ein bisschen Freizeit übrig, übernimm ehrenamtliche Arbeiten oder hilf bei den Hobbys Deiner Freunde und Familienmitglieder mit.
Achte darauf, niemals Deinen eigenen Interessen, Hobbys und Projekten nachzugehen!
6. Technik ist Dein Freund – auch nachts
Trenne Dich nie von Deinem Smartphone, Deinem iPad oder Laptop.
Beantworte alle eMails ad hoc und sei immer erreichbar – tags wie nachts.
Solltest Du abends bereits im Bett liegen und Dein Chef oder ein Freund schickt Dir eine Nachricht, spring sofort auf und kümmere Dich darum. Du willst doch nicht den Eindruck erwecken, Du seist nicht engagiert oder ein schlechter Freund. Oder?
7. Schlaf ist überbewertet
Drei bis fünf Stunden Schlaf pro Nacht reichen allemal. Wo kommt dieser Mythos mit den acht Stunden her?
Trinke täglich literweise Kaffee, um die Müdigkeit zu übertünchen. Im Zweifel greife zu Aufputschmittel.
Booster: Nachtschichten, um Deine Arbeit zu erledigen und Dir neue Aufgaben aufzuhalsen.
8. Private Probleme? Kein Problem!
Breite Deine privaten Probleme vor Deinen Kollegen aus und lasse sie wissen, dass Du auch neben der Arbeit richtig viel Stress hast. Das erhöht das Dramalevel, was gut für Deinen bereits schon ziemlich erhöhten Stresspegel ist.
Vermeide unbedingt jegliche Form von Selbstfürsorge. Gehe jedem Konflikt aus dem Weg. Lösche nur die Feuer und kümmere dich nicht weiter um den Ursprung des Konflikts. Es könnte sonst möglicherweise dazu führen, einen klaren Kopf zu bewahren – und das willst Du auf keinen Fall.
9. Social Media 24/7
Halte Dich immer auf dem Laufenden, was Deine Freunde und Kollegen auf Social Media machen.
Vergleiche Dich ständig mit ihnen und frag Dich, warum ihr Leben so grandios verläuft und Deines nicht.
Das steigert nicht nur Deinen Stress, sondern auch das Gefühl der Unzulänglichkeit und des Versagens, was sich enorm positiv auf Dein näherndes Burnout-Erleben auswirken wird.
10. Gesundheitsvorsorge ist was für Hypochonder
Gib keinen Pfifferling auf Deine Gesundheit.
Arztbesuche? Zeitverschwendung.
Gesunde Ernährung? Ist nur was für Menschen mit zu viel Freizeit.
Fast Food und Energy Drinks – Geht schnell und gibt dir den nötigen Kick, um durch den Tag zu kommen.
Sport? Keine Zeit, du hast schließlich Wichtigeres zu tun. Außerdem könnte er Dir Energie verleihen, was den Burnout hinauszögern würde. – Außer Du betreibst in jeder freien Sekunde Hochleistungssport mit sehr ambitionierten Zielen (s. Punkt 4), dann weiter so. Damit forcierst Du das Näherrücken des Zieles „Burnout“ um ein Vielfaches.
11. Verdrängung als Strategie
Bemerkst Du erste Anzeichen von Erschöpfung und Dauerstress, ignoriere sie einfach.
Stell Dir einfach vor, das geht von alleine wieder vorbei und mach weiter wie bisher.
Oft hilft es, wenn Du Dich noch mehr in die Arbeit stürzt. Es heißt doch, Arbeit sei gut zum Ablenken.
12. Mach dich unersetzlich
Tu alles, um unersetzlich zu sein.
DU musst diejenige sein, die alles weiß und alles kann.
Niemand sonst soll in der Lage sein, Deine Aufgaben zu übernehmen. Auf diese Weise bleibt Dir immer genug zu tun und Dein Chef wird dich immer wieder brauchen – auch wenn du schon am Ende Deiner Kräfte bist.
13. Mach alles selbst
Delegieren? Was für eine lächerliche Idee! Niemand kann Deine Aufgaben so gut und effizient erledigen wie Du.
Mach alles alleine und übernimm Dich dabei so richtig. Schließlich kannst Du so sicherstellen, dass Dein Burnout-Erleben perfekt wird – und Dich selbst in den Wahnsinn treiben.
14. Kein Platz für Freude
Das muss einfach nochmal betont werden: Vergiss Familie und Freunde, außer sie ziehen Dir sämtliche Energien ab, die Du noch hast. Ansonsten meide sie, denn sie zählen zur Kategorie „Lebendigkeit & Freude“. Genauso auch Deine Hobbies.
Freude und Spaß sind nur Ablenkungen auf dem Weg zum ultimativen Burnout. Und Du willst diese Erfahrung doch in vollen Zügen erfahren und Dich ganz und gar Deinem stressigen Leben hingeben.
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So, das wären die wichtigsten Grundregeln für einen sicheren Weg ins Burnout.
Möchtest Du unbedingt das extreme Erlebnis eines Burnouts ausprobieren, weißt du jetzt, was zu tun ist.
Sollte Dich diese Anleitung animieren, das hier aufgelistete tatsächlich zu intensivieren, rate ich Dir, einen guten Therpeuten oder eine gute Therpeutin aufzusuchen. Am besten jemand, die/der traumaerfahren ist.
Hast Du Dich darin wiedererkannt, möchtest etwas ändern, weißt abrr nicht wie bzw. bist Dir bewusst, dass diese Muster alleine nur sehr schwer abzulegen sind, dann buch Dir jetzt gleich einen Termin und lass und reden.
TAKE YOUR SPACE und pass auf dich auf!
Herzlichst
Jana